(Vlotho, Exter) Bei Naturschützern in OWL schlagen derzeit die Wellen hoch. Es geht um eine Aktion, an der unter anderem die Grüne Liste Vlotho GLV, ortsansässige Jäger und weitere vermeintliche Naturschützer beteiligt waren.
Das eigentlich schlimme dabei war, dass diese Aktion noch als Biotoppflege deklariert wurde. Das Ergebnis war letztendlich erschreckend. Eine Vielzahl von Habiatsbäumen und Sträuchern, die unzähligen Tieren als Nist- und Brutplatz dienten, wurden zerstört. Ebenso Untergehölz, dass als Versteck für kleinere Wirbeltiere und Insekten diente.
Für die „Naturschutzaktion“ wurde dann von der GLV auch gleich ein Post entworfen, der den ökologischen Einsatz der Partei belegen sollte. Dies entwickelte sich jedoch zu einer reinen Farce. Ebenso löst der Artikel einer freien Journalistin, der in der Vlothoer Zeitung erschien, bei vielen Naturschützern nur ein Kopfschütteln aus. Hier fragt man sich, ob vielleicht politische Interessen vorhanden waren.

Was war passiert

Mitte Februar rief ein „Forum Natur“ zu umfangreichen Arbeiten am Exteraner Hof Reckefuß auf. Wer oder was dieses „Forum Natur“ ist, kann trotz intensiver Recherche nicht ermittelt werden. Angeblich handelt es sich dabei um einen Zusammenschluss von Naturschützern unter der Leitung der Grünen Liste Vlotho.

Dem Forum Natur in Vlotho sollen neben der Partei wohl auch Jäger, Landwirte, Mitglieder der Biologischen Station Ravensberg, so wie Mitglieder des BUND angehören, die aber namentlich nicht bekannt sind.

Die als Biotoppflege deklarierte Aktion , wurde zu einem Umweltdesaster unvorstellbaren Ausmaßes. Bei der Fläche handelt es sich um eine Feuchtwiese, die zwischen Dornberger Heide und Auf dem Pulsfeld liegt. Die Feuchtwiese wird eingegrenzt vom Exterbach und einem Hang, der mit Sträuchern und Bäumen bewachsen war.

Die nun vorgenommenen Arbeiten, hatten zur Folge, dass ein Großteil des Hanges gerodet wurde. Sträucher, Büsche und wichtige Habiatstbäume verschwanden. Laut Zeitungsbericht handelte es sich dabei um „windanfällige Bäume“. Warum in einem Gebiet, in dem man Naturschutz betreiben will, diese Bäume gefällt werden müssen, erschließt sich einem Biologen erst mal überhaupt nicht.

Ein Besuch vor Ort nach der „Naturschutzaktion“ offenbart das gesamte Ausmaß des Flurschadens: Die Wiese wurde mit schwerem Gerät befahren. Dabei wurde der Boden dermaßen verdichtet, dass sämtliche, in der Erde überwinternden Insekten den sicheren Tod fanden. Gut an den Arbeiten war zu erkennen, dass die Holzaktion wohl offenbar in erster Linie der Brennholzgewinnung diente. Ein Haufen von circa 15 Metern Durchmesser, mit Gartenabfällen, Baum und Strauchschnitt, befand sich in der Mitte der Feuchtwiese. Dieser Berg war wohl über Jahre, während der Coronazeit angehäuft worden. Auf diesen Haufen packte man nun noch die Äste, die nicht als Brennholz verwertet werden konnten.

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Nun gut, könnte man sich denken, dort haben bestimmt viele Amphibien und Insekten und kleine Säuger wie Igel, Maulwürfe oder Haselmäuse einen sicheren Platz zum überwintern gefunden. In Verbindung mit dem sumpfigen Boden an dieser stelle Sicher nicht unbedingt als schlecht zu bewerten.

Wäre dann nicht folgendes passiert. Der Haufen wurde vor dem Osterwochenende zusammen geschoben und am Ostersonntag den 9.4.2023 angezündet. Selbst das Westfalenblatt berichtet davon. (Zum Bericht)

Der wahre Grund der Aktion war also gar nicht die Biotoppflege wie in der Vlothoer Zeitung zu lesen war. Es ging schlicht und ergreifend darum, die Feuchtwiese und die Umgebung für eine Veranstaltung vorzubereiten. Ganz deutlich auch zu erkennen auf dem Foto der Vlothoer Zeitung, (Link siehe oben) warum das Unterholz komplett gerodet wurde: So können die Besucher von der Anhöhe noch besser das Osterfeuer beobachten.

Der Tag danach – The Day after

Von dem Biotop ist nun nicht mehr viel übrig geblieben. Die Wiese mit schwerem Gerät verdichtet. Was die schweren Maschinen nicht geschafft haben, wurde durch die zahlreichen Besucher platt getrampelt. An dem kleinen Abhang befindet sich kein einziger Strauch mehr. Damit die Besucher möglichst bequem auf das Gelände kommen, wurden sogar Hackschnitzel am Eingang aufgebracht. Die Habiatsbäume wurden offenbar aus Gründen der Verkehrssicherheit gefällt. Von dem großen Berg Strauchschnitt und Gartenabfällen ist nur noch ein kleiner Haufen Asche übrig geblieben. Die zahllosen Tiere, unter denen sich mit Sicherheit auch geschützte Arten befanden, sind verbrannt.

Der Tag danach macht erst das ganze Ausmaß des Umweltfrevels sichtbar

Kommentar:
Auf einen Kommentar wird verzichtet. Der Leser möge sich von dem Bericht, den Fakten und den Fotos eine eigene Meinung bilden.

Allerdings möchten wir darauf hin weisen, dass es uns nicht gelungen ist, bei unseren Recherchen bestimmte Fragen zu beantworten.

1. Was ist „Forum Natur Vlotho“ ? Laut Zeitungsartikel, der von der Autorin Jacqueline Kayser verfasst wurde soll es sich dabei um einen Zusammenschluss von Naturschützern aus Vlotho handeln. Mitglied soll sowohl die GLV, wie auch der BUND, die Biologische Station Ravensberg, Landwirte, der Hegering mit den Jägern, so wie wohl auch die Stadt Vlotho sein. So legt es jedenfalls sowohl der Zeitungsartikel und die Angaben der GVL auf deren Facebookseite nahe. (siehe Zeitungsbericht Westfalenblatt)

Man findet dieses „Forum“ weder auf Facebook, noch eine Homepage im Internet. Das zuständige Vereinsregister gibt auch keine Auskunft. Interessant, wühlt man sich durch die Google Ergebnisse, dann stößt man auf folgendes. Der Hegering Vlotho gibt an dass, das Forum Natur zumindest einen Sprecher hat. Dabei handelt es sich um das Ratsmitglied und passionierter Jäger Dr. Eckard Neddermann. Den Link zum Hegering Vlotho hier.

Auch auf der Webseite der Stadt Vlotho wurden wir fündig. Die Gemeinde gibt an, dass sie gemeinsam mit dem „Forum Natur“ einen – Vlothoer Natur Knigge – heraus gegeben hat. Dieser kann als PDF von der Seite der Stadt herunter geladen werden. Allerdings fehlt auch hier ganz klar die Info, wer oder was das „Vlothoer Forum Natur“ ist und vor allem, wer für diese Gruppierung haftet. Der Link auf die Seite der Stadt Vlotho hier.

2. Wie kam der Artikel in der Vlothoer Zeitung zustande? Die Autorin des Artikels ist eine andere als bei dem Bericht über das anschließende Osterfeuer. War der Artikel von der freien Mitarbeiterin des Westfalenblattes politisch motiviert. Wurde der Artikel der Zeitung geschickt unter geschoben?

3. Was passiert mit uns, den Kritikern, Autoren und investigativ arbeitenden Schreibern? Wir haben lange überlegt, ob wir diesen Bericht veröffentlichen. Wir sind uns im Klaren darüber, dass wir mit Anfeindungen, Sabotagen, Behördenwillkür und Hetze rechnen müssen. Allerdings betrachten wir als wahre Naturschützer eine Veröffentlichung dieses Umweltskandals als wichtiger, als einige zu erwartende „Unannehmlichkeiten“.

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